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Beitrag zur Verkehrssicherheit

In Eberswalde wird das Radwegenutzungskonzept umgesetzt

Aufregung in Eberswalde. In der Heegermühler Straße wurden plötzlich Radwege auf der Straße markiert. Aus den vormals je zwei Richtungsfahrbahnen dieser innerstädtischen Bundesstraße ist nun  in beide Richtungen je ein mindestens 5 m breiter Fahrstreifen sowie rechtsseitig ein 2 Meter breiter Schutzstreifen für die Radfahrer entstanden. Bürger beschweren sich und werten die Maßnahme als Verkehrseinschränkung. Auch einige Stadtverordnete und sachkundige Einwohner sind verwundert. Ist das etwa ein Deal zwischen der Stadt Eberswalde und dem Landesbetrieb für Straßenwesen und welches Zugeständnis hat die Stadt dafür gemacht?  Besonders skeptisch wird die schnelle Realisierung hinterfragt. Im Oktober wird die Öffentlichkeit informiert und im Oktober ist auch schon gebaut. So schnell ging das doch noch nie!!

Doch so neu und überraschend wie dargestellt ist der Vorgang nicht. Eberswalde hat schon über 10 Jahre ein Radwegekonzept. Eine Überarbeitung und Fortschreibung erfolgte 2014/2015. Unterstützt durch ein Planungsbüro und unter Mithilfe der Bürger in Bürgerforen bzw. über eine Internetplattform wurde intensiv an der Weiterentwicklung des Radverkehrs gearbeitet. Über diese Beteiligungsformen gingen über 400 Vorschläge von Bürgern ein. Am 25.06. 2015 wurde von den Stadtverordneten das erarbeitete umsetzungsorientierte Radnutzungskonzept einstimmig beschlossen. Das darin bis 2030 angestrebte Radverkehrsnetz der Stadt Eberswalde umfasst insgesamt 143 Kilometer und wird in die Kategorien Radschnellverbindungen, Radhauptverbindungen und Verdichtungs- und Freizeitverbindungen untergliedert.

Die Radschnellverbindungen sollen dem Alltagsradfahrer ein zügiges Vorankommen ermöglichen und aus drei Richtungen das Eberswalder Zentrum erschließen. Die Hauptverbindungen dienen der Verknüpfung der Wohnquartiere, der Verbindung zu den weiterführenden Schulen, der Hochschule und dem Bahnhof. Ergänzend dazu gibt es Verdichtungs- und Freizeitverbindungen als alternative Strecken. Abseits der Hauptverkehrsstraßen sind sie ein Angebot für Tourismus und Nahverkehr.

Das Radnutzungskonzept listet 45 Maßnahmen an Gemeindestraßen, 23 Maßnahmen an Landesstraßen und 17 an Bundesstraßen auf. Unter der Maßnahme B 07 wurde der IST-Zustand der Heegermühler Straße wie folgt beschrieben: „Stadtauswärts keine Radverkehrsanlage, Gehweg Radfahrer frei; stadteinwärts teilweise gemeinsamer Geh- und Radweg, teilweise keine Radverkehrsanlage da Gehwege sehr schmal und hohes Konfliktpotenzial mit Fußgängern“. Als Maßnahme wurde die Markierung der Radfahrstreifen in beide Richtung in Kombination mit überbreiten Fahrstreifen vorgeschlagen. So können weiterhin zwei PKW mit angepasster Geschwindigkeit nebeneinander bzw. versetzt fahren. Gleichzeitig erhält der Radverkehr ein kontinuierliches und sicheres Radfahrangebot.

Die Markierungen in der Heegermühler Straße sind also nichts Überraschendes. Neben größeren Vorhaben wie z.B. die Markierung der Radstreifen Breite Straße (östliche Richtung) bzw. in der Bergerstraße sowie dem Neubau des Fahrradweges Richtung Clara-Zetkin–Siedlung wurden diverse kleinteilige Vorhaben (Beschilderungen, Bordabsenkungen, Markierung von Aufstellflächen für Straßenquerungen) vorgenommen. Vorbereitet wird derzeit ein sicherer Radweg in der Eberswalder Straße (Bundesstraße Richtung Zentrum) sowie Radwege in der R.-Breitscheid-Straße (Standort Krankenhaus).

Die Vertreter Der LINKEN haben angeregt, auch die baldige Markierung der Breiten Straße (nördliche Richtung) vorzubereiten. Damit wäre nach dem nunmehr erfolgten Radwegeneubau am Kreuzungspunkt Britz/Sandkrug eine sichere nördliche Wegebeziehung in das Stadtzentrum erschaffen.

Die zeitnahe Umsetzung des Radnutzungskonzeptes ist nicht nur ein wesentlicher Beitrag zur Verkehrssicherheit sondern auch zum Klima- und Umweltschutz. Nun liegt es an den Verkehrsteilnehmern sich mit diesem Angebot zu angergieren und gegenseitig Rücksicht zu nehmen.
Karin Wagner