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Auf dem Weg zum Weltkulturerbe

Zu Gast im Bauhausdenkmal Bundesschule Bernau

Cafeteria am Bauhausdenkmal Bernau (Foto: F. Seeger)
Cafeteria am Bauhausdenkmal Bernau

Rund 30 interessierte BesucherInnen waren der Einladung des Vereins Baudenkmal Bundesschule Bernau und der Fraktion der Bernauer LINKEN in den Ortsteil Waldfrieden gefolgt. Der kurzen Führung durch das Bauhausdenkmal schloss sich eine inspirierende Debatte an.

„Wir haben hier ein kulturelles Erbe mit Weltgeltung, das wir weiter hegen und pflegen wollen“, so begrüßten Dr. Dagmar Enkelmann, Fraktionsvorsitzende der LINKEN und Friedemann Seeger, der Vereinschef, das Publikum.

Die in den Jahren 1928/1930 von den Architekten Hannes Meyer und Hans Wittwer geplante und errichte Bundesschule des ADGB steht für die Architektur der Klassischen Moderne des Bauhauses, das zwischen 1919 und 1933 revolutionäre Ideen der Baugestaltung und Stadtplanung durchsetzte und damit die Architektur des 20. Jahrhunderts entscheidend geprägt hat.
Für Anna Leonzi-Fahlbusch, Abteilungsleiterin für Bildungsstätten bei der Handwerkskammer Berlin, macht es das Besondere aus, dass Bildung, Architektur und Kultur bei den Bauhausmitgliedern immer als Einheit gesehen wurden. Diesem Erbe fühlte und fühlt sich die Berliner Handwerkskammer verpflichtet, die das Gebäudeensemble von 2002-2007 denkmalgerecht sanierte und seitdem als Ausbildungsstätte und Internat nutzt.

Vieles spricht deshalb dafür, dass das Bernauer Bauhausdenkmal neben den Bauhausstätten in Weimar und Dessau in die Weltkulturerbeliste der UNESCO aufgenommen wird. Die Entscheidung darüber wird im Juli fallen. Die UNESCO-Kommission tagt vom 2.-14. Juli in Krakau.
Nur 41 Baudenkmale in Deutschland sind bisher in die Welterbeliste aufgenommen, darunter die Potsdamer Schlösser und Gärten, die alte Speicherstadt Hamburg, die Altstadt von Quedlinburg.

Voraussetzung dafür ist, dass das kulturelle Erbe erhalten und gepflegt und öffentlich in Stadt und Gesellschaft präsentiert wird. Dagmar Enkelmann dankte dem Verein für seine langjährige und unermüdliche Tätigkeit, in denen ein Fundus an Wissen über das Baudenkmal und seine Nutzung zusammengetragen und öffentlich gemacht wurde. Hierbei habe sich bewährt, so Friedemann Seeger, dass auf Initiative von Stadtverordneten und Verein 2011 die Stiftung Bauhausdenkmal Bundesschule durch die Stadt Bernau gegründet wurde, Stiftungsgründer - wie der Landkreis, die Sparkasse Barnim, die Handwerkskammer Berlin und der Verein baudenkmal bundesschule bernau - gewonnen wurden. Dies habe die Entwicklung des Ensembles und seine öffentliche Darstellung in den letzten Jahren befördert.

Im Hinblick auf die beantragte Aufnahme in die Weltkulturerbeliste der UNESCO sowie das 100jährige Bauhausjubiläum im Jahr 2019 werden jetzt im Rahmen des Programms Nationale Projekte des Städtebaus durch die Stadt Bernau die Außenanlagen des Gebäudeensembles denkmalgerecht saniert.
Dazu gehört die Sanierung der Zufahrt, erläutert Jürgen Jankowiak, Dezernent für Stadtentwicklung. Besucher sollen wieder durch einen naturgeprägten Straßenraum zum Gebäudeensemble geführt werden.

AnwohnerInnen der Fritz-Heckert-Straße hätten sich aber eine bessere Information vor Beginn der Straßenbaumaßnahmen gewünscht, wird dazu angemerkt. Für AnwohnerInnen wie BesucherInnen werden aber neue Stellplätze hinter dem Barnim-Gymnasium angelegt.
Die Pergolen-Anlage im Innenhof und die Sichtbeziehungen vom Gebäudeensemble zum Teich und Freibad sind bereits wieder hergestellt und die Tiefbauarbeiten auf dem Hannes-Meyer-Campus sind in vollem Gange.

Für 2018/2019 ist der Bau eines Besucherzentrums vorgesehen, das gleichzeitig von den BewohnerInnen des Ortsteiles Waldfrieden als Treffpunkt genutzt werden kann.
„Wenn das Baudenkmal Bundesschule in die Weltkulturerbeliste der UNESCO aufgenommen wird“, so Friedemann Seeger, „dann spielen wir in einer ganz anderen Liga. Dann wird Waldfrieden wieder ein noch weltoffenerer Ortsteil von Bernau werden.“           
M. Ziemann