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Brücken, Straßen, Fahrradwege

Verkehrsprobleme sind Dauerthema in Bernau - OW-Interview mit Bürgermeister André Stahl (DIE LINKE)

Baustellen, Umleitungen, viel Verkehr. Probleme für Fußgänger, Fahrradfahrer, Autofahrer – das ist die Verkehrssituation in Bernau. Was tut die Stadt?

Wir müssen mit einem Verkehrsraum von vor über 100 Jahren den Verkehr von heute bewältigen. Dem geringen Platz können wir nur verkehrsorganisatorisch beikommen. Zum Beispiel wird derzeit diskutiert, einen Stadtring auszuweisen. Damit könnte man 2-spurig den Stadtkern umfahren. Das würde sicher für einige etwas weitere Wege bedeuten, könnte andererseits aber den Verkehr stark entlasten, „verflüssigen“ – wie man im Fachdeutsch sagt, weil nicht so viele Fahrzeuge an allen Kreuzungen stehen. Die Vor- und Nachteile einer solchen Lösung müssen aber erst einmal abgewogen werden. Wie sagt man so schön – aber es ist keine Floskel: Die Diskussion führen wir ergebnisoffen.

Es gibt weitere neuralgische Punkte, für manche wird seit Jahrzehnten nach Lösungen gesucht ...
... die so genannte „bahnnahe Trasse“, die eine Entlastung des Verkehrs durch die Brücken der Stadt und für die Innenstadt bringen soll. 2018 soll der Bau beginnen, entlang der Eisenbahntrasse (Ladestraße). Gleicher Baubeginn ist zur Entlastung des Schönfelder Weges geplant. Damit wird der „Pankebogen“ an die Albertshofer Chaussee angeschlossen.

Der Autoverkehr in Bernau ist zurzeit zusätzlich durch langfristige Umleitungen sehr angespannt. Da führen die weiteren Vorhaben doch noch zu einer Verschärfung?
Wir können an den Brückenbauten über die L200 (Landesstraße), derzeit an der Zepernicker Brücke und künftig auch noch an der Brücke über die Börnicker Straße, nichts ändern, das sind Bauvorhaben der Deutschen Bahn. Sie werden den Straßenverkehr über Jahre beeinträchtigen. Umso wichtiger ist es für uns als Stadt, dass wir Chancen nutzen. So werden wir zum Beispiel dafür sorgen, dass sich die Durchlassfähigkeit durch Verbreiterung der Brücken verbessert: Wenn sie neu gebaut werden, dann soll der Verkehr darunter auch besser fließen. Damit dies berücksichtigt wird, beteiligt sich Bernau auch finanziell. Außerdem suchen wir generell nach kurzen Umgehungen, nach Bypass-Lösungen und für Bernau-Süd nach einer zweiten Anbindung an die L200.

Die gute Nachricht ist: In Bernau werden viele neue Mietwohnungen gebaut. Die besorgte Frage: Wird die Stadt nicht durch den zu erwartenden Verkehr überlastet?
Wir haben eine angespannte Verkehrssituation, besonders zu den Stoßzeiten. Wir müssen sie aber durch verkehrsorganisatorische Maßnahmen und weitere Baumaßnahmen in den Griff bekommen. Die Alternative wäre, keine Wohnungen zu bauen. Das ist aber angesichts der angespannten Situation auf dem Mietmarkt keine Option.

Für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ist der Kreis zuständig. Der Kreistag beschloss im September dazu eine Strategie. Danach soll es für Bernau Verbesserungen bei den Stadtbuslinien geben ...
Bernau braucht kurze Stadtbuslinien, die bis in die Abendstunden mindestens im 30-Minuten-Takt bedient werden. Ich kann mir zum Beispiel eine „Schleife Süd“ vorstellen. Die Ortsteile und Stadtteile müssen besser angebunden werden. Eine Verbesserung ist nötig für Ladeburg, Rehberge und Schönow, aber auch für das Puschkinviertel. Zum jetzigen Fahrplanwechsel im Dezember wird es bereits eine deutliche Verbesserung des Busangebots zwischen Wandlitz und Bernau geben sowie für Birkholz und Birkenhöhe.

Es gibt immer wieder Diskussionen, dass Busse zu wenig genutzt werden und sich ihr Einsatz deshalb nicht lohnt ...
... umso wichtiger ist, dass das Angebot attraktiv ist: Wenn ich weiß, dass der Bus mindestens alle halbe Stunde fährt und ich nicht zu lange warten muss, wenn ich einen Bus verpasse, lohnt sich die Nutzung des ÖPNV. Für manche Stadtteile kann man auch über Taxigutscheine statt eines Busses nachdenken.

Wird es Verbesserungen für den Fahrradverkehr geben?
An den Kreuzungen werden so genannte Fahrradfurten auf die Fahrbahn aufgebracht werden. Derzeit enden die offiziellen Fahrradwege an jeder Straßenkreuzung. Damit man mit dem Fahrrad weiter auf die Kreuzung fahren kann, werden wir dies ausweisen. Entlang der Zepernicker Straße befindet sich ein Fahrradweg in Planung, mit dem Bau soll 2018 begonnen werden. Der Fahrradweg Richtung Schönow soll saniert und verbessert werden. Nicht zuletzt hoffe ich, dass der Radweg zwischen Bernau und Schwanebeck endlich fertig wird.
Derzeit prüft die Straßenverkehrsbehörde einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung, wonach man mit dem Fahrrad in Einbahnstraßen entgegen der Fahrtrichtung einfahren dürfte. Dies halte ich jedoch für problematisch. Ich bin aber auch für unkonventionelle Lösungen wie markierte mittige Fahrradwege in unseren schmalen Einbahnstraßen.