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Dringliche Mahnung zu Frieden und Menschlichkeit

An der Spitze des Zuges zum Ehrendenkmal Bürgermeister Stahl, die Vorsitzende der Bernauer SVV H. Bossmann und der Attaché der russischen Botschaft Fabrichnikow.
Kerstin Kühn hielt die Gedenkrede am sowjetischen Ehrenmal.

Ungeachtet des windigen und regnerischen Wetters haben sich am 8. Mai in Bernau wieder an die 200 Bürgerinnen und Bürger an den Gedenkveranstaltungen zum Tag der Befreiung, organisiert durch das Netzwerk für Weltoffenheit, darunter der Stadtverband DIE LINKE, beteiligt. Am Ehrenmal für die gefallenen Rotarmisten legten sie Kränze und Blumengebinde nieder.

Kerstin Kühn, die Bundestagskandidatin der LINKEN im Wahlkreis 59, hielt die Gedenkrede. Sie erinnerte an die Millionen Opfer des vom Hitlerfaschismus entfachten Krieges, die insbesondere die Völker der Sowjetunion zu beklagen hatten. Stellvertretend für die hunderten Soldaten und Offiziere, die bei der Befreiung Bernaus am 21. April 1945 ihr Leben ließen, nannte sie Generalmajor Semjon Dawidow, Leutnant Gawrilow und einige andere gefallene Rotarmisten, die auf dem Gelände des Ehrenmals beigesetzt wurden. Es gelte, diese mahnende Erinnerung durch die Begehung des Gedenktages auch für künftige Generationen wach zu halten. „Wir sehen mit großer Besorgnis“, so Kühn weiter, „dass antirussische Ressentiments in der deutschen Gesellschaft wieder aufleben und geschürt werden. Das darf nicht sein gegenüber einer Nation, die mit der Antihitler-Koalition den Deutschen die Befreiung vom Faschismus brachte und ein friedliches Leben ermöglichte.“ Der 8. Mai sei ein gutes Beispiel, unabhängig von der Weltanschauung und Religion gemeinsam für eine tolerante, bunte und gewaltfreie Welt einzustehen. Abschließend forderte sie, „wie Berta Suttner schon vor mehr als 100 Jahren: Die Waffen nieder!“

Danach ergriff der Vertreter der russischen Botschaft, Attaché Fabrichnikow, das Wort. Er verwies darauf, dass es in der Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen helle und dunkle Zeiten gegeben habe. Dies dürfe nicht im Interesse der jüngeren Generationen vergessen werden. Es sei unsere gemeinsame Pflicht, die Lehren aus Krieg und Konfrontation zu ziehen und eine gedeihliche Kooperation zu pflegen.

Bürgermeister André Stahl (DIE LINKE) dankte im Namen der Stadt den Teilnehmern der Veranstaltung. Auch er verwies auf die besondere Verantwortung, die Deutschland aufgrund seiner Geschichte für die Sicherung des Friedens trage. Dafür könne und müsse jeder auch persönlich ein Stück beitragen.

Abschließend richtete ein Mitbürger russischer Herkunft mit Blick auf die „wachsende Kriegsgefahr“ mahnende Worte an die Anwesenden, um dann das bekannte Lied „Denkst Du, die Russen wollen Krieg?“ anzustimmen.

Anschließend versammelten sich die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung am Deserteur-Denkmal an der Stadtmauer. Hier machten Vertreter der Evangelischen Jugendarbeit mit Gedichten, Texten und Liedern die Schrecken des Krieges anschaulich. Der Tag fand seinen Abschluss mit dem vom Jugendclub „Dosto“ organisierten Friedensessen auf dem Marktplatz.
W. Kraffczyk

Vertreter der Evangelischen Jugendarbeit gestaltete ein würdiges Gedenken am Deserteur-Denkmal.
Das Friedensessen auf dem Marktplatz beschloss die Gedenkveranstaltung.