Diese Website verwendet Cookies. Warum wir Cookies einsetzen und wie Sie diese deaktivieren können, erfahren Sie unter Datenschutz.
Zum Hauptinhalt springen

Opposition - Seele der Demokratie

Daniela Dahn zu Gast bei den "Offenen Worten mit Dagmar Enkelmann"

D. Enkelmann (links) hatte Daniela Dahn zu Gast.

Mit Ehrennamen wie  „Stimme des Ostens" kann sich die Autorin Daniela Dahn schmücken. Als kenntnisreiche Erzählerin zeigte sie sich am Sonntag bei den "Offenen Worten mit Dagmar Enkelmann" im Bernauer Treff 23. Rund 100 Besucherinnen und Besuchern füllten den Saal bis auf den letzten Platz.

Daniela Dahn, Jahrgang 1949, geriet mit ihrem Widerspruchgeist schon als Abiturientin in Konflikt mit der DDR-Staatsmacht. Als sie zu einer Gruppe von FDJlern gehörte, die 1968 auf einer Wandzeitung kritische Fragen zum gewaltsamen Ende des Prager Frühlings stellte, wurde nicht nur die Wandzeitung nahezu sofort wieder abgehängt - Dahn und ihre Freunde sollten auch nicht die Prüfungen zu Ende bringen dürfen. Dieses Verdikt wurde wieder aufgehoben. Schon damals habe sie, erinnerte sich Dahn, unter den Lehrern Opportunismus und Anpassertum erlebt, aber auch Solidarität und Beistand.  

Diese Pole sollten ihr Leben bestimmen - als sie gegen die Biermann-Ausbürgerung unterschrieb und ihre berufliche Existenz aufs Spiel setzte oder als sie ihre Redakteursstelle  beim DDR-Fernsehen quittierte und ab Anfang der 1980er Jahre ihr Auskommen als freie Schriftstellerin suchte.  

Wie Enkelmann erlebte Dahn die Zeit der Wende in der DDR als die intensivste in ihrem Leben. Dort nahm ihr Ruf als "Jeanne d'Arc des Ostens" den Anfang. Dahn prangerte die millionenfache Verunsicherung der Ostdeutschen durch das Prinzip "Rückgabe vor Entschädigung" an, schrieb vielgelesene Bücher über die fehlgeschlagene Einheit. Damit eckte sie regelmäßig an, nunmehr bei den Mächtigen des vereinigten Deutschlands. Nach der Wende habe es - meist, als sie sich um öffentliche Ämter bewarb oder ihr Preise verliehen wurden - vier "landesweite Angriffswellen" gegen sie gegeben, resümierte Dahn.  Nach außen hin ließ und lässt sie sich davon in ihrer kompromisslosen Haltung nicht beeindrucken.

Offene Worte fand Dahn auch für DIE LINKE. Diese müsse viele Fragen, darunter auch die Systemfrage, schärfer stellen, betonte sie. "Opposition ist die Seele der Demokratie", erklärte Dahn ihr politisches Credo und rannte damit bei Enkelmann offene Türen ein. Obwohl die Wahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gerade angelaufen waren, äußerte Enkelmann schon die Befürchtung, dass DIE LINKE in beiden Ländern den Einzug ins Parlament nicht schaffen könnte. Sie kritisierte auch die aufwendigen Doppelstrukturen in der LINKEN und fand, dass DIE LINKE mehr externen Rat und Sachverstand benötige. Ob sie sich vorstellen könne, in einem ehrenamtlichen Beirat für DIE LINKE tätig zu werden, fragte Enkelmann Dahn abschließend. Ja, das könne sie sich vorstellen, gab diese zurück.

Manfred Schwarz


Arbeitsschutz im DDR-Plakat

D. Enkelmann und Tobias Bank (2. v. links) bei der Präsentation von DDR-Plakaten.

So lautet die neue Ausstellung, zu deren Eröffnung die Bundestagsabgeordnete Dr. Dagmar Enkelmann am 3. März in das Bürgerzentrum DIE LINKE eingeladen hatte. Ganz herzlich begrüßte sie den Studenten für Geschichte Tobias Bank mit Plakaten zum Arbeitsschutz aus den überwiegend 70er Jahren, das älteste – vom Allgemeinen Deutschen Motorsportverand (ADMV) – von 1965. Seit vielen Jahren beschäftigt sich der sympathische junge Mann unter anderem auch mit der Sichtwerbung – sprich Plakate. Und seien wir ehrlich, wer erinnert sich nicht an den netten Wink auf die Helmpflicht an der Bohrmaschine, an den freundlichen Hinweis auf die Gefahr eines Stromschlages, die Tipps zum Umgang mit einer Leiter u.v.a.m. Auftraggeber waren der FDGB oder die Deutsche Werbeagentur (DEWAG), die Gestalter meistens freischaffende Künstler. Gegenüber den heute üblichen Piktogrammen, die doch sehr leicht mal übersehen werden können, stellen die Plakate liebevoll gestaltete Kunstwerke dar.

Bank erzählte vom Beginn seiner Sammelleidenschaft. „Es tat mir einfach leid, dass etwas weggeworfen werden soll, was doch eigentlich noch zu gebrauchen war,“ sagte sich der damals 5. Klässler und nahm ein Plakat mit dem Abdruck eines Kinderliedes mit. Aber Plakate sind nicht seine alleinige Leidenschaft. Für eine Modenschau mit DDR-Mode erstand er in Bernau ein Kleid. Sein Schwärmen veranlasste einen Gast, sofort von zu hause einen original verpackten, mit DDR-Preisschild versehenen Arbeitskittel der Post zu holen und dem Sammler zu überreichen. Sein nächstes Ziel ist eine Ausstellung mit Uhren aus der DDR-Zeit, Plaketten und Auszeichnungen. Aber die vorhandenen Exponate reichen noch nicht aus. Darum seine Bitte an die Gäste, deren Nachbarn und Freunde, doch einmal im Keller, im Schuppen oder auch in der hintersten Schublade nachzuschauen, ob da nicht doch noch was liegt.

Abgegeben werden können Sie im Wahlkreisbüro der Abgeordneten, Berliner Str. 17. Die Ausstellung ist noch bis zum 15. April 2011 zu den üblichen Öffnungszeiten zu besichtigen. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, am 18. März 2011 ab 14 Uhr, mit dem Sammler Tobias Bank ins Gespräch zu kommen. Weitere Informationen bitte unter 03338-459543.

 

Bärbel Mierau