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75 Jahre 8. Mai 1945 – 75 Jahre „Tag der Befreiung“

Die Autorin gemeinsam mit einer Abordnung der russischen Botschaft am Denkmal in Klosterfelde.
Die Autorin gemeinsam mit einer Abordnung der russischen Botschaft am Denkmal in Klosterfelde.

Da die zentralen Gedenkveranstaltungen aufgrund der Corona-Pandemie auch im Barnim abgesagt werden mussten, rief Die LINKE Barnim zu individuellem, dezentralem Gedenken unter Einhaltung der Bestimmungen an den Gedenkorten und Erinnerungsstätten im Barnim auf. Wir schlossen uns damit auch dem Aufruf des VVN-BdA e.V. an, an diesen Orten Blumen des Gedenkens, des Dankes, der Mahnung und der Hoffnung niederzulegen und dies mit Fotos zu dokumentieren. Viele Menschen haben sich an vielen Orten im Barnim beteiligt und so trotz Einschränkungen den Appell „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus“ im 75. Jahr der Befreiung vom Faschismus eindrucksvoll bekräftigt. Der VVN-BdA e.V. sammelt Fotos aus ganz Brandenburg und dokumentiert diese in einer besonderen Galerie:

https://www.flickr.com/photos/106614140@N03/albums/72157714207082788/page1

Auch am Ehrenmal für die gefallenen sowjetischen Soldaten in Klosterfelde, wo ich den Tag über Mahnwache hielt, legten viele Menschen Blumen nieder. Für mich war dieser Tag der hoffnungsfrohste seit langem. So viele wunderbare Menschen und berührende Gespräche!

Gegen Abend war das Ehrenmal für die gefallenen Rotarmisten voll mit Kränzen und Blumen bedeckt.
Gegen Abend war das Ehrenmal für die gefallenen Rotarmisten voll mit Kränzen und Blumen bedeckt.

Am 8. Mai 1945 besiegelte die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa und das Ende der Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten im Dritten Reich. An diesem Tag gedenken wir den Millionen Menschen, die unter der erbarmungslosen Kriegs-, Besatzungs- und Vernichtungspolitik der Nazis leiden mussten.

Durch den von Deutschland ausgehenden faschistischen Angriff auf die Menschlichkeit verloren unfassbar viele Menschen ihre Freiheit, ihr Leben, ihre Gesundheit, ihre Hoffnung, ihre Liebsten. Dieser Tag stellt für Millionen von Verfolgten und Opfern – ob KZ-Häftlinge, WiderstandskämpferInnen, ZwangsarbeiterInnen, Vielfalt und Demokratie Verteidigende oder andere sogenannte Feinde – die Befreiung von der Barbarei der Nazis und ihrer UnterstützerInnen dar. Deshalb ist es ein Tag der Befreiung, der Mahnung und ein Tag der Hoffnung, der Hoffnung vieler Menschen auf eine Welt ohne Krieg und ohne Faschismus.

An diesem Tag gedenken und danken wir auch den Beteiligten der Anti-Hitler-Koalition, den Armeen der Alliierten, den polnischen Soldaten und deren nationaler Befreiungsarmeen, den Kämpfern der Partisanen und denen, die aus der Illegalität des Untergrundes heraus unermüdlich Widerstand organisierten. An erster Stelle danken wir den Soldaten der sowjetischen Armee, die sowohl militärisch die Hauptlast zu tragen als auch mit Abstand die meisten Opfer zu betrauern hatte.

Allerdings stellt sich mir in Anbetracht der Entwicklung in unserem Land, Europa und der Welt die Frage, ob wir wirklich vom Faschismus befreit sind. Diese Entwicklung bereitet mir große Sorge. Ich ertrage es nicht und es macht mir Angst, dass Faschismus und Rassismus in unserer Gesellschaft, in den Parlamenten und im Alltag wieder Fuß fassen und sich ausbreiten können wie ein Geschwür. Der NSU-Komplex, Hanau, Halle, Bedrohungen und Übergriffe auf geflüchtete Menschen und Andersdenkende, faschistische Netzwerke in Polizei und Bundeswehr – all das sollte uns nicht nur zu denken geben, sondern fordert unser Handeln – täglich.

Eine meiner Lieblings-Punkrockbands hat in Worte gefasst, was mein Herz bewegt: „… Unsere Väter haben so viel Schuld geladen, die sich mit ihrem Tod verlor. Doch allmählich wächst das Unkraut aus ihren Gräbern empor…“

WIR haben es in der Hand! Sorgen wir gemeinsam dafür, dass sich die Geschichte nicht wiederholt! Wir haben die Pflicht und die Verantwortung uns zu zeigen, uns zu bekennen, gemeinsam zu handeln gegen Faschismus, Rassismus, jede Form der Diskriminierung und Menschenverachtung!  Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!
Isabelle Czok-Alm


8. Mai in Klosterfelde

Weitere Fotos vom Gedenken am 8. Mai auch in anderen Städten und Gemeinden im Barnim finden Sie HIER.