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"Aus der Krise lernen – Ohne Solidarität ist alles doof"

Isabelle Czok-Alm, Kreisvorsitzende der LINKEN im Barnim, moderierte die Kundgebung.

Unter diesem Motto fand am 20. Februar auf dem Marktberg in Prenzlau eine Kundgebung statt, an der auch Mitglieder des Kreisverbandes der LINKEN. Barnim teilnahmen. Knapp 100 Besucher*innen folgten dem Aufruf von aktiven Einzelpersonen und Menschen verschiedener Initiativen aus der Uckermark und dem Barnim.

Begonnen wurde die Kundgebung mit Schweigeminuten sowohl für die Opfer des Anschlags von Hanau, bei dem ein Rechtsextremist neun Menschen ermordete, als auch für alle verstorbenen Menschen an und mit Corona. Sieben kraftvolle und mit umfangreichen Themen gespickte Redebeiträge von Menschen aus der Uckermark stellten einen Großteil des Programms dar. Neben dem kritischen Umgang mit Verschwörungsmythen wurden auch die Themen Antisemitismus, soziale Ungleichheiten und Kapitalismus behandelt. Auch wenn die Hygienemaßnahmen der Regierung (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske) als richtig und notwendig verstanden wurden, gab es Kritik an einer ungerechten, autoritären und wirtschaftsorientierten Verteilung von Corona-Hilfsgeldern.

Als Rednerinnen kamen unter anderem Diana Sandler, Beauftragte gegen Antisemitismus und für den Dialog mit den Religionsgemeinschaften im Land Brandenburg und Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Brandenburg, sowie Judith Porath, die Geschäftsführerin der "Opferperspektive - Solidarisch gegen Rassismus, Diskriminierung und rechte Gewalt e.V." zu Wort. Der Verein ist seit 1998 im Land Brandenburg eine professionelle Beratung für Betroffene rechter Gewalt und rassistischer Diskriminierung. Die Beratung ist kostenlos, vertraulich, parteilich und unabhängig von staatlichen Behörden.

Die mangelhafte Unterstützung des Pflege-, Gesundheits- sowie Schulsektors von Seiten der Bundesregierung wurde durchgängig mit Kritik überhäuft. Ebenso wurde auf die Missstände und teils prekären Lagen von Obdachlosen, geflüchteten Menschen und Frauen aufmerksam gemacht. "Eher werden Großkonzernen Milliardenhilfen direkt oder indirekt durch Kurzarbeiter*innengeld bezahlt, anstatt dass Menschen geholfen wird, die tatsächlich direkt von der Krise betroffen sind", sagte ein Vertreter der Initiative "Umdenken".

Im Hinblick auf das internationale Weltgeschehen wurde auf die ungerechte Verteilung der Impfmöglichkeiten aufmerksam gemacht. So wurden auf dem afrikanischen Kontinent zu einem Zeitpunkt gerade einmal 25 Einzelpersonen geimpft, während weltweit bereits 39 Millionen Menschen geimpft waren. Selbständige und Menschen aus dem Bereich der Pflege kamen ebenfalls zu Wort. Hier wurde eine deutliche Kritik an den Coronaleugner*innen und der Querdenkenbewegung laut. Sie wurden dazu aufgefordert, die notwendigen Maßnahmen umgehend zu beachten, um die Krise nicht unnötig in die Länge zu ziehen, damit die Geschäfte endlich wieder öffnen können. Kritik hatten die Unternehmer aber auch an der Bundesregierung: Es gäbe "nur unzureichenden Zugang zu den Hilfspaketen, um laufende Kosten zu bewältigen", sagte Mazi Qaderi, ein Prenzlauer Unternehmer sowohl im Gastro- also auch im Pflegebereich.
Lösungen sahen die Redner*innen in einem achtsameren Miteinander, Solidarität und mehr Partizipation. Sie forderten mehr Möglichkeiten zur Teilhabe, Kooperation und Mitbestimmung in allen Bereichen des Lebens: in der Familie, am Arbeitsplatz bis hin zur Politik selbst. "Liebe Lokalpolitiker*innen, wenn sie denn heute da sind: Überlassen Sie die Bürger*innennähe nicht der AFD!", schallte es von der Bühne. Demokratie und eine friedliche Gesellschaft seien keine Selbstläufer.

"Wir waren sehr zufrieden mit dem Interesse und auch der Zustimmung zu unserer Veranstaltung. Die Überraschung war groß, wie viele Menschen sich doch kritisch mit den Corona-Maßnahmen und rechten Tendenzen beschäftigen und bereit sind, sich an solidarischen Maßnahmen zu beteiligen", freute sich der Anmelder der Kundgebung Lothar Priewe von der VVN-BdA Uckermark-Barnim. Konkrete Forderungen nach besserem Schutz durch private Schnelltests stießen ebenso auf Zustimmung wie eine gerechtere Politik für die Menschen anstatt für die Wirtschaft. Die Ortsgruppe der bundesweiten Initiative "Aufstehen gegen Rassismus", die eine der Veranstalter*innen war, lud zum "Internationalen Tag gegen Rassismus" am 21.März zu einer weiteren Veranstaltung auf dem Marktberg in Prenzlau ein.

Moderiert wurde die Veranstaltung von Isabelle Czok-Alm, die in die Moderation weitere Themen – wie die Situation von Menschen mit Beeinträchtigungen - und viel Herzblut einfließen ließ.

KV der VVN/BdA- Uckermark/Barnim
Lothar Priewe