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Der 8. Mai 2020 - 75. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus und Nazi-Diktatur

In diesem Jahr war alles anders. Nicht nur, weil es ein besonderer Jahrestag - eben der 75. - war. Die durch die Corona-Pandemie notwendigen Kontaktbeschränkungen ließen größere Gedenkveranstaltungen zu Ehren der im Kampf gegen die Nazi-Barbarei gefallenen Rotarmisten sowie der alliierten Soldaten und Widerstandskämpfer nicht zu. Und dennoch folgten viele Bürger*innen dem Aufruf unserer Partei und anderen Organisationen zum individuellen, stillen Gedenken - in Bernau, Eberswalde, Panketal, Ahrensfelde/Werneuchen, Biesenthal, Wandlitz, Schorfheide und anderswo.

Exemplarisch sei hier auf Bernau verwiesen, wo eine kleine Delegation aus Stadtfraktion und Stadtvorstand Blumengebinde am Ehrenmal der Sowjetsoldaten sowie am Deserteur-Denkmal an der Bernauer Stadtmauer Blumengebinde niederlegten. Unsere Genossen Hildegard Bossmann, Mitglied der Stadtfaktion, und Martin Günther, Mitglied des Stadtvorstandes, veröffentlichten dazu ihre Ansprache:

"Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Friedensfreundinnen und -freunde, liebe Antifaschistinnen und Antifaschisten,

wir hatten uns das Gedenken an den 75.Jahrestag des Ende des zweiten Weltkrieges und damit der Befreiung vom Faschismus anders vorgestellt. Doch wir lassen uns unser Gedenken nicht nehmen, denn Gedenken heißt kämpfen gegen Krieg und Faschismus. Und auch wenn dies durch die Corona-Pandemie aus der öffentlichen Wahrnehmung etwas verschwunden ist, dieser Kampf ist bitter notwendig.
Die Morde in Hanau und Halle, der Mord an Walther Lübcke und der NSU-Komplex zeigen uns, dass die Ideen dieser gewalttätigen und menschenverachtenden Ideologie weiterhin existieren. Rechtes Gedankengut, Rassismus, Verschwörungsmythen und Antisemitismus erleben eine neue, eine schleichende Renaissance. Gerade deshalb ist es wichtig, dass wir den Tag der Befreiung als einen Tag der Mahnung, des Gedenkens und einen Tag des Mutes begreifen und zelebrieren.

Bei allen negativen Erscheinung von Corona hatte diese Pandemie doch eines geschafft, was unsere Proteste nicht vermocht hatten, den Stopp einer der größten Militärübungen der jüngeren Geschichte, die sogenannte Defender 2020-Übungen. Sie war unschwer als Säbelrasseln gegen Russland zu erkennen. Die Corona-Pandemie hat uns aber auch gezeigt, wie fragil die Europäisch Gemeinschaft immer noch ist, wie schnell beispielsweise offene Grenzen wieder in Frage gestellt werden. Die Kriegsgefahr ist weiterhin real. Der Bund plant mehr Geld für die Bundeswehr als für Bildung, Gesundheit, Umwelt und den Wohnungsbau zusammen ein und schickt sich an, neue atomwaffenfähige Kampfflugzeuge anzuschaffen.

Die Lehren des 8. Mai umzusetzen, bedeutet für uns:
• AfD, NPD und ihre Verbündeten aufzuhalten,
• das Treiben gewalttätiger und mordender Neonazis zu unterbinden, ihre Netzwerke in Polizei, Bundeswehr aufzudecken und aufzulösen,
• einzugreifen, wenn Jüdinnen und Juden, Muslime, Roma und Sinti und andere, die nicht in das Weltbild von Faschisten passen, beleidigt und angegriffen werden,
• Geflüchtete in Deutschland aufzunehmen,
• die Logik des Militärischen zu durchbrechen, uns Aufrüstung entgegenzustellen und Waffenexporte zu verhindern und
• die Diffamierung und Behinderung demokratischer und antifaschistischer Gruppen und Organisationen durch Geheimdienste und Finanzämter zu beenden.

Sonntagsreden, die Betroffenheit zeigen, reichen nicht. Es muss gestritten werden für die neue Welt des Friedens und der Freiheit, die die befreiten Häftlinge im Schwur von Buchenwald als Auftrag hinterlassen haben. Ein offizieller bundesweiter Feiertag wäre dafür die regelmäßige Verpflichtung. – Nicht nur, aber eben auch an jedem 8. Mai."

Harald Mühle, freier Journalist und Autor, hatte am 8. Mai den Barnim bereist und in seinem Film "Befreier & Befreite"  u.a. Szenen des Gedenkens in Bernau aufgenommen. Er selbst schrieb dazu:
„75 Jahre nach Kriegsende erinnerten die Menschen an die Verdienste der Sowjetarmee bei der Befreiung Europas vom faschistischen Joch und gedachten der unzähligen Opfer der Völker der Sowjetunion in diesem Krieg. Wir besuchten am 8. Mai Gedenkfeiern im Landkreis Barnim und am 9. Mai an den drei großen Ehrenmalen in Berlin und stellten die Frage: Meinst Du, die Russen wollen Krieg?“

M. Günther beim Niederlegen eines Blumengebindes.
M. Günther beim Niederlegen eines Blumengebindes.
Dr. H. Bossmann bei der Ehrung der Rotarmisten.
Dr. H. Bossmann bei der Ehrung der Rotarmisten.
Gedenken am Ehrenmal in Ahrensfelde
Gedenken am Ehrenmal in Ahrensfelde
... und in Blumberg.
... und in Blumberg.
In Panketal legte der Ortsvorstand ein Blumengebinde nieder.
In Panketal legte der Ortsvorstand ein Blumengebinde nieder.
In Bernau konnte jeder auf einem Transparent unterschreiben.
In Bernau konnte jeder auf einem Transparent unterschreiben.

Das Ehrenmal für die Rotarmisten in Bernau.
Das Ehrenmal für die Rotarmisten in Bernau.
Das Deserteur-Denkmal.
Das Deserteur-Denkmal.
Auch das Ehrenmal in Lindenberg wurde bedacht.
Auch das Ehrenmal in Lindenberg wurde bedacht.

Weitere Fotos von Ehrungen anlässlich des 8. Mai u.a. in Eberswalde, Klosterfelde, Wandlitz, Altenhof und Rüdnitz finden Sie hier.