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Der Holocaust-Gedenktag – nicht nur ein Anliegen der Linken

Lothar Gierke, Vorsitzender des Ortsverbandes in Panketal, legte einen Kranz am Denkmal im Goethepark nieder.
Lothar Gierke, Vorsitzender des Ortsverbandes in Panketal, legte einen Kranz am Denkmal im Goethepark nieder.

Wie nun schon seit vielen Jahren beteiligten sich auch in diesem Jahr am 27. Januar die Mitglieder unserer Partei vielerorts an den Veranstaltungen zum Gedenken an die Befreiung des KZ-Auschwitz vor 75 Jahren bzw. organisierten solche.

In Panketal hatte der Ortsverband der Partei zu einer solchen am Denkmal für Opfer des Naziregimes im Goethepark aufgerufen, dem nicht nur Parteimitglieder folgten. In seiner Gedenkrede erinnerte Lutz Grieben, Mitglied des Vorstandes des Ortsverbandes Panketal, daran, dass der 27. Januar vom seinerzeitigen Bundespräsidenten Roman Herzog 1996 durch Proklamation als Gedenktag eingeführt wurde. Er begründete damals diese Festlegung mit den Worten: “Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftigen Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, eine Form des Gedenkens zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, den Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken“.

Lutz Grieben (l.) während seiner Gedenkrede in Panketal.
Lutz Grieben während seiner Gedenkrede in Panketal.

Der Redner verwies im Weiteren darauf, dass „der in kalte Berechnung umgesetzte Wahn, der ganze Volksgruppen zuerst zu ‚Unmenschen‘ erklärte, dann entrechtete und schließlich ihre systematische physische Vernichtung organisierte“ ohne Beispiel ist. Juden, Sinti und Roma, Menschen anderer politischer, religiöser oder sexueller Orientierung – all jene, die nicht dem willkürlich festgelegten Menschenbild entsprachen, wurden zu Opfern der Vernichtungsmaschinerie.
Die pauschale Zuordnung jener Menschen zu einer Gruppe, einer besonderen „Rasse“ oder auf sonstige Gleichstellungsmerkmale findet ihre Parallelen in heutigen dumpfen Sammelbegriffen wie „die Muslime“, „die Naftis“ oder „die Ausländer“.

Lutz Grieben brachte sein Bedauern darüber zum Ausdruck, dass Vorurteile und Ressentiments z.B. gegenüber den „Ausländern“ in den letzten Monaten nicht weniger, sondern „sogar mehr und vor allen Dingen politikfähiger geworden sind.“ Mit der AfD sitze eine starke Gruppierung im Bundestag und anderswo, wodurch sie die Möglichkeit hat, die Rassenideologie in Paragrafenform zu bringen und sodann zu exekutieren.

Bei einer gleichzeitig in Bernau stattfindenden Gedenkveranstaltung auf dem Bahnhofsvorplatz sprach die Rednerin von der Stadtverwaltung, Fanny Behr, diese bedenklichen Parallelen zwischen dem Gestern und Heute nicht so deutlich an, obgleich auch sie zur Wachsamkeit mahnte. In Anwesenheit von Bürgermeister A. Stahl (DIE LINKE), der Vorsitzenden der SVV Bernau Dr. H. Bossmann (DIE LINKE) und der Vorsitzende der Linksfraktion in der SVV Dr. D. Enkelmann appellierte sie an die Teilnehmer der Veranstaltung, die Erinnerung an die Opfer der Hitlerdiktatur und des Krieges wachzuhalten.

Mitglieder der Linksfraktion in der Bernauer SVV und Bürgermeister A. Stahl (2.v.r.) legten einen Kranz und ein Blumengebinde am Ehrenmal nieder.
Mitglieder der Linksfraktion in der Bernauer SVV und Bürgermeister A. Stahl (2.v.r.) legten einen Kranz und ein Blumengebinde am Ehrenmal nieder.

Zuvor hatten auch im Bernauer Ortsteil Schönow Bürger*innen am Ehrenmal der Opfer der faschistischen Barbarei gedacht. Hier ergriff Harald Ueckert (DIE LINKE), Mitglied der Bernauer SVV und des Ortsbeirates, das Wort. Er verwies darauf, dass die mit der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau bekannt gewordenen Verbrechen die Weltgemeinschaft erschüttert hatten. Dass heute von Spitzenvertretern der AfD gefordert wird, die Erinnerungskultur um 180° zu wenden (Björn Höcke), sollte allen Demokraten Anlass sein, sich der Gefahr der Wiederholung dieses Grauens bewusst zu werden und sich dem Agieren der Leugner geschichtlicher Tatsachen entgegenzustellen.

In der Tat: Diese Gefahr besteht, sie ist nicht geringer, sondern eher noch größer geworden, wie Lutz Grieben zum Abschluss seiner Rede einschätzte. „Wir werden also nicht umhin kommen, uns auch im nächsten Jahr wieder zum Gedenken und nicht nur zum Gedenken, sondern auch zum Aufruf des täglichen Umsetzens der Erfahrungen zu treffen“, zeigte er sich überzeugt.

W.K.