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Lesung gegen das Vergessen

Die teilnehmenden Rezitatoren.

Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Anna Seghers und viele andere Literaten sollten aus den Büchereien und Buchhandlungen für immer verbannt werden. Am 10. Mai 1933 wurden in Berlin und anderen deutschen Universitätsstädten Tausende von Büchern verbrannt. 131 Autoren standen damals auf der Liste des „undeutschen Geistes.“  

An sie und ihre Literatur erinnerte die Veranstaltung „Lesung gegen das Vergessen“ in der Bernauer Stadtbibliothek. Die Bundestagsabgeordnete Dr. Dagmar Enkelmann hatte zur Lesung eingeladen, die Christine Poppitz moderierte. Enkelmann widmete sich Erich Kästner. In einem Essay berichtet er als Augenzeuge von der Bücherverbrennung auf dem Berliner Schlossplatz. Dominik Rabe, Schülersprecher der Gesamtschule Zepernick, zitierte Kurt Tucholsky – „Ein älterer aber leicht besoffener Herr“, der von seinen Studien der Wahlparteien erzählt. Ganz spontan entschloss sich der 90jährige ehemalige Lehrer Erich Wünsch, das Gedicht „Danach“ von Kurt Tucholsky zu lesen, in dem die Frage beantwortet wird, warum „nach einem Happy end im Film jewöhnlich abjeblendt" wird. Susanne Wendt vom Netzwerk für Toleranz und Weltoffenheit las Textpassagen aus Stefan Zweigs Schachnovelle und der ehemalige Stadtverordnete Klaus Geißler rezitierte sowohl aus Lion Feuchtwangers „Jud Süß“ als auch Bertolt Brechts Text „Die Bücherverbrennung“. Für Anna Seghers und eine Kurzgeschichte entschied sich Michaela Waigand aus der Bernauer Stadtverwaltung. Die MOZ-Redakteurin Sabine Rakitin las aus dem Erzählband „Der Feind“ von Erich-Maria Remarque die Geschichte eines Soldaten des 1. Weltkrieges, der traumatisiert zurückkehrt. Zum Abschluss rezitierte Silvia Pyrlik, Buchhändlerin, drei heitere Geschichten aus dem lyrischen Stenogrammheft von Mascha Kalékos. Erich Wünsch sprach in seinen abschließenden Worten den Wunsch aus, dass die Menschen viel öfter zu einem Buch greifen sollten und nie wieder die Verbrennung von Büchern zugelassen werden darf.