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80. Jahrestag des Überfalls Nazideutschlands auf die Sowjetunion -

in Bernau wurde daran erinnert

"Ewiger Ruhm den in den Kämpfen für die Ehre und Unabhängigkeit unserer sowjetischen Heimat gefallenen Helden"

Der Stadtverband der LINKEN in Bernau hatte gemeinsam mit dem Territorialen Bündnis verschiedener Organisationen für den 22. Juni zu einer Gedenkveranstaltung am Ehrenmal für die gefallenen Soldaten der Roten Armee sowie am Denkmal für Konrad Wolf, dem ersten Stadtkommandanten nach der Befreiung Bernaus im April 1945, eingeladen. Dem Aufruf waren ca. 100 Bürgerinnen und Bürger gefolgt, die die Denkmale an der Mühlenstraße bzw. der Stadtmauer mit Blumen schmückten.

Die Redner geißelten den vom Hitlerfaschismus begonnenen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion als Jahrhundertverbrechen. Das damals erklärte Kriegsziel, die „Vernichtung des jüdisch-bolschewistischen Feindes", war nichts anderes als Völkermord. Allein in der Sowjetunion fielen ca. 27 Mio. Menschen dem Wüten der deutschen Wehrmacht, der SS-Formationen und anderer selbsternannter „Herrenmenschen“ zum Opfer – fast die Hälfte der 60 Mio. Opfer des 2. Weltkrieges.Es wurde wiederholt gefordert, aus den historischen Geschehnissen die notwendigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Während Deutschland z.B. gegenüber Israel zu seiner Verantwortung aus der Geschichte stehe und das Land unterstütze, setze die Bundesregierung gegenüber Russland verstärkt auf Konfrontation. Verflogen sei die Euphorie nach dem Fall des „eisernen Vorhangs“, verstummt die Worte über Freundschaft und Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil. Dafür überschlagen sich die Forderungen nach immer neuen Sanktionen gegen Russland und in jüngster Zeit auch gegen Weißrussland. Das einst beschworene „gemeinsame Haus Europas“, in dem auch Russland u.a. Staaten der ehemaligen Sowjetunion ihr Zuhause finden sollten, ist über das „Reißbrett-Stadium“ kaum herausgekommen.

Blumen auch am Konrad-Wolf-Denkmal

Zugleich rücken die Truppen der Nato-Staaten immer näher an die russischen Grenzen, erproben den Krieg mit Tausenden Soldaten gegen den vermeintlichen „Feind im Osten“. Begleitet wird diese Drohkulisse von Plänen zur Entwicklung neuer Waffensysteme und der permanenten Steigerung des Militärhaushaltes.

Die Beziehungen mit Russland befänden sich auf einem Tiefstand, hob einer der Redner hervor. Abrüstung und Entmilitarisierung seien die Erfordernisse der Zeit – im Übrigen auch im Sinne des Klimaschutzes.

Die Gedenkkundgebung am Ehrenmal wurde begleitet durch Friedenslieder, u. a. durch das nach dem Gedicht von J. Jewtuschenko vertonte Lied Meinst du, die Russen wollen Krieg?“

H. Bossmann bei ihrer Rede

An der nächsten Station des Gedenkens, dem Denkmal für Konrad Wolf, hielt das Mitglied des Stadtvorstandes der Bernauer Linken, Dr. Hildegard Bossmann, eine kurze Rede. Sie umriss den Lebenslauf des herausragenden Künstlers, dessen Welt- und Menschenbild geprägt war von „Humanismus, Empathie, Entfaltung der Persönlichkeit, Frieden und Völkerfreundschaft im besten Sinn“. Er kämpfte in den Reihen der Roten Armee gegen die deutschen Invasoren, war mit 19 Jahren erster Stadtkommandant in Bernau und wurde am 7. Mai 1975, dem 30. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus, Ehrenbürger der Stadt.

Es waren bewegende Momente des Gedenkens, die bei vielen Teilnehmern in Erinnerung bleiben werden.
W. Kraffczyk


Meinst Du, die Russen wollen Krieg?

(Jewgeni Jewtuschenko)

Meinst du, die Russen wollen Krieg?
Befrag die Stille, die da schwieg
im weiten Feld, im Pappelhain,
Befrag die Birken an dem Rain.
Dort, wo er liegt in seinem Grab,
den russischen Soldaten frag!
Sein Sohn dir drauf Antwort gibt:

Meinst du, die Russen woll’n,
meinst du, die Russen woll’n,
meinst du, die Russen wollen Krieg?

Nicht nur fürs eig’ne Vaterland
fiel der Soldat im Weltenbrand.
Nein, daß auf Erden jedermann
in Ruhe schlafen gehen kann.
Holt euch bei jenem Kämpfer Rat,
der siegend an die Elbe trat,
was tief in unsren Herzen blieb:

Meinst du, die Russen woll’n,
meinst du, die Russen woll’n,
meinst du, die Russen wollen Krieg?

Der Kampf hat uns nicht schwach gesehn,
doch nie mehr möge es geschehn,
daß Menschenblut, so rot und heiß,
der bitt’ren Erde werd’ zum Preis.
Frag Mütter, die seit damals grau,
befrag doch bitte meine Frau.
Die Antwort in der Frage liegt:

Meinst du, die Russen woll’n,
meinst du, die Russen woll’n,
meinst du, die Russen wollen Krieg?

Es weiß, wer schmiedet und wer webt,
es weiß, wer ackert und wer sät –
ein jedes Volk die Wahrheit sieht:
Meinst du, die Russen woll’n,
meinst du, die Russen woll’n,
meinst du, die Russen wollen Krieg?