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Reden ist Silber, Schweigen ist Gold!

Es ist die Volksweisheit der kleinen Leute. Erfahrung und Überlebenskunst hat sie dazu gebracht. Nach dem Munde reden ist in der Regel gut, fördert Karriere und Überleben. Schweigen ist besser als Aufmucken, auch bei besserem Wissen, denn das Reden kann leicht als Besserwisserei und Angeben gewertet werden. Der ideale Untergebene und Staatsbürger hält sich zurück, heult mit den Wölfen und lebt in seiner Nische. Die da oben werden es schon richten.
Das sind Gedanken, die mir in Anbetracht des bevorstehenden Jahrestages der Befreiung vom Hitlerfaschismus keine Ruhe lassen.
1945 war tatsächlich eine Zeitenwende. Der furchtbare 2. Weltkrieg hatte ein Ende. Das deutsche Volk ging nicht mit Hitler unter und bekam die Chance zum Neuanfang in der Gemeinschaft der Völker der Welt. Angesichts der Verbrechen, die im Namen Deutschlands verübt wurden, war das ein Geschenk! Befreit vom Rassenwahn, militaristischer Hybris, Größenwahn des Herrenmenschentums, das sogar Euthanasie und den Massenmord an 6 Millionen Juden einschloss, war ein Aufbruch zu würdigem Leben für die dem Krieg Entronnenen möglich. Es tut weh, wenn in zunehmenden Maße, die 27 Millionen Opfertoten des sowjetischen Volkes dafür nur eine untergeordnete Rolle spielen sollen und zunehmend die Amerikaner als die wahren Befreier gefeiert werden. Das zu bemerken ist nicht Ausdruck von Antiamerikanismus. Wir Deutsche haben allen Grund, uns dieses Ausgangspunktes zu erinnern.

Eine von unserem Kanzler Scholz aus dem Hut gezauberte Zeitenwende ist in diesem Zusammenhang erschütternd. Es ist keine Zeitenwende sondern eine radikale Wende der Politik, Verrat am Vermächtnis von Willi Brandt. Eine Hinwendung zur Politik, die auf Stärke, militärische Einschüchterung setzt, von friedlicher Beilegung von Konflikten nichts hält, die die Erfahrung zivilisierten Umgangs mit allen Völkern dem Vormachtstreben der USA, opfert.
Eine Losung wie „american first“ ist doch offener Hohn auf Demokratie und Menschenwürde, widerspricht dem Anliegen der UNO und hat mit Anstand nichts zu tun. Hat uns nicht Schiller schon gelehrt: Der brave Mann denkt an sich selbst zuletzt!
Aber, wie wir erleben, hat diese Selbstüberhöhung katastrophale Auswirkungen als Handlungsanweisung an Politik und Militär. Krieg wird als Mittel der Politik gerechtfertigt, die Politik der Sanktionen trifft die Ärmsten am meisten, ja gefährdet den Wohlstand in aller Welt. Mord mit Drohnen gehört zum Alltag, Staatsterrorismus wird zum Kavaliersdelikt (Nordstream 2).

Dass die deutsche Regierung sich als willfähriger Helfer einer solchen Strategie anbietet und mit vorauseilendem Gehorsam der Eifrigste in Europa sein will und danach handelt, ist nicht nur gefährlich. Es ist eine rückwärtsgewandte Politik und gegen die Interessen des Volkes verstoßend.
Wir dürfen nicht schweigen. Krieg ist ein Verbrechen. Er muss unmöglich werden. Das geht nur, wenn die berechtigten Interessen jedes Volkes Beachtung finden.
Verhandeln ist immer besser als schießen! Man muss nur wollen, auf ehrliche Art und nicht listig und verschlagen, wie Frau Merkel stolz erklärt, dass sie die Minsker Abkommen hintertrieben hat, damit die Ukraine kriegstauglich werden konnte. Ist das christlich und mit einem Wertebewusstsein vereinbar?

R. Hinderlich (Gastbeitrag)