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Bericht aus dem Kreistag September 2022

1. Eröffnung, Begrüßung und Informationen
Der Kreistag wird um 17:00 Uhr durch den Vorsitzenden eröffnet. Für den ehemaligen Kreistagsabgeordneten Joachim Klein wurde eine Schweigeminute abgehalten. Er verstarb im Juli dieses Jahres. 

3. Fragestunde der Einwohnerinnen und Einwohner
Eine Bürgerin hat Bedenken, was die Vergabe der zahlreichen Schulneubauten an einen Totalunternehmer betrifft. Laut ihren Quellen würden sich die Kosten dadurch erhöhen und es gäbe keine wesentliche Entlastung für die Verwaltung.
Der Landrat widerspricht diesen Sorgen und versichert, dass mit der Übergabe der Projekte an einen Generalunternehmer nicht sämtliche Rechte abgegeben werden. Man würde den Totalunternehmer Forderungen übermitteln und diese auch schriftlich festhalten.
Der Schulbau in Ahrensfelde ist ebenfalls Thema in der Einwohnerfragestunde. Die Sprecherin einer Bürgerinitiative spricht sich für den Schulneubau, aber gegen das dazu geplante Wohngebiet aus und schlägt einen alternativen Standort für die Schule in Ahrensfelde vor.
Eine andere Bürgerin aus Ahrensfelde meldet sich zu Wort und widerspricht ihrer Vorrednerin. Sie habe in den letzten fünf Tagen mit anderen zusammen über 600 Unterschriften für das Projekt gesammelt.

4. Fragestunde der Abgeordneten
Die Fraktion DIE LINKE/Bauern möchte wissen, wie sich die aktuellen Entwicklungen bei Strom- und Gaspreisen auf kommunale Unternehmen, Vereine und Verbände auswirken und welche Maßnahmen der Landkreis trifft, um sich darauf vorzubereiten.

Die Kreisverwaltung antwortet darauf, dass es nur vereinzelte Kostenschätzungen gibt. Der Rettungsdienst rechnet für dieses Jahr beispielsweise mit Mehrkosten von 100 000 Euro. Während diese Summe für den Landkreis wohl noch zu verkraften wäre, geht die Schätzung für 2023 bei der GLG (kreisliches Krankenhaus) von Mehrkosten aufgrund der gestiegenen Gas- und Stromkosten von 7,9 Millionen Euro aus. Weitere Schätzungen gibt es bisher nicht. Eine weitere Frage der Fraktion zieht darauf ab, welche Möglichkeiten der Landkreis sieht, um kommunale Unternehmen, Vereine oder Verbände zu unterstützen. Hier wartet der Landkreis auf die Maßnahmen der EU sowie der Bundes- und Landesregierung. Eigene Initiativen sind nicht geplant.

Anfragen geben den Fraktionen immer die Möglichkeit, das Augenmerk auf für sie aktuell wichtige Probleme zu lenken (siehe oben). Auch die AfD hat wieder einen Haufen Anfragen gestellt, eine Kostprobe? Gerne doch. In einer Frage geht es um Lernmittelfreiheit. Ein löbliches Thema. Warum will die AfD sich da engagieren? Aus ihrer Sicht müssen Kinder viel lernen, weil sie sonst dumm sind und später Sozialleistungen beziehen. Grüße an dieser Stelle an alle Menschen, die „Aufstocker“ sind, weil ihr Lohn nicht zum Leben reicht, oder an diejenigen, die durch Krankheit Hartz4 beantragen mussten. Hätte man euch in der Kindheit ein Schulbuch geschenkt, wäre das nicht passiert… Eine weitere Anfrage beschäftigt sich damit, warum bei der Firma „Remondis“ (Gelbe Tonne) niemand an das Telefon geht…ohne Worte.

7. Tätigkeitsbericht und Sozialbericht des Landrates und Beratung dazu
Der Landrat beginnt seinen Bericht mit der Schulentwicklungsplanung im Landkreis. Für ihn ist die beschlossene Planung hierfür ein gutes Zeichen für eine ordentliche Entwicklung im Barnim, da dieser durch die Kommunen bereits mit Leben erfüllt wird. Grundstücke konnten erworben oder sogar schon Bebauungspläne beschlossen werden.
Der Krieg in der Ukraine bedeutet auch für die Kreisverwaltung weiterhin viel Arbeit. Seit September haben sich 2600 Geflüchtete beim Landkreis gemeldet, um einen Aufenthaltstitel zu erhalten. Diese alle zu erfassen, beansprucht viele Kapazitäten in der Kreisverwaltung.
Die Preissteigerungen in allen Bereichen sorgen für eine angespannte Situation bei der Kreisverwaltung und den kreislichen Unternehmen. Diese Situation gilt es zu beobachten, so der Landrat.
Rainer Dickmann von der Fraktion DIE LINKE/Bauern kommentiert das Zurückziehen der Abfallentsorgungssatzung verwundert. Die Unternehmerverbände wurden über den Beschluss informiert und sind nicht damit überrumpelt worden. Trotzdem sieht er weiteren Kommunikationsbedarf und unterstützt die Entscheidung des Landrates. Außerdem hofft er, die Kommunikationsprobleme mit der Verwaltung beseitigen zu können.

Rainer Dickmann von der Fraktion DIE LINKE/Bauern kommentiert das Zurückziehen der Abfallentsorgungssatzung verwundert. Die Unternehmerverbände wurden über den Beschluss informiert und sind nicht damit überrumpelt worden. Trotzdem sieht er weiteren Kommunikationsbedarf und unterstützt die Entscheidung des Landrates. Außerdem hofft er die Kommunikationsprobleme mit der Verwaltung beseitigen zu können.

Lutz Kupitz legt den Fokus in seiner Rede auf den Entwurf des Haushaltes. Für ihn müssen die Kommunen weiter entlastet werden, da Bund und Land diese allein lassen.  Außerdem kündigt er für seine Fraktion an, dass man keine Kürzungen der freiwilligen Leistungen des Kreises oder bei den Dienstleistungen des Kreises unterstützen wird.

9. Ehrungen von Oberschülerinnen und Oberschülern für besondere Leistungen
Aufgrund eines Änderungsantrages der Fraktion DIE LINKE/Bauern gibt es hierzu noch Diskussionsbedarf. Der Antrag wird in den Ausschuss verwiesen und kommt im nächsten Jahr wieder auf die Tagesordnung. 

10. Freigabe von Beschaffungsverfahren zur Entwicklung der Schullandschaft der weiterführenden Schulen im Landkreis Barnim
Unter diesem etwas sperrigen Punkt wird einer der „wichtigsten Vorlagen der Wahlperiode“ besprochen, so zumindest der Landrat. Welche Schulformen wird es im Barnim geben und wie viele Schulen werden gebaut? 342 Millionen Euro würden mit diesem Beschluss in fünf Schulneubauten investiert werden.

Auf die Kritik, einen Generalunternehmer einzusetzen, erwiderte Ralf Christoffers, dass heute eine Entscheidung getroffen wird in den Schulausbau einzusteigen. Den Vertrag gilt es anschließend im Sinne des Landkreises zu gestalten. Aufgrund der Erfahrung mit in Eigenverantwortung durchgeführten Bauprojekten in Brandenburg würde die Fraktion DIE LINKE/Bauern eine Vergabe an einen Generalunternehmer begrüßen. Die Fraktion ist sich sicher, damit Kosten einzusparen. Dieser Argumentation konnte eine knappe Mehrheit des Kreistages folgen. Ein Antrag der Grünen, der dieses Vorgehen verhindert hätte, wurde abgelehnt. Anschließend stimmten Teile der Grünen sogar gegen die Schulneubauten an sich.

21. und 22. Änderungssatzungen zur Satzung über die Erhebung von Gebühren für die Abfallentsorgung (Abfallgebührensatzung)
Diese Tagesordnungspunkte zieht der Landrat zurück. Vorausgegangen waren Briefe der beiden großen Unternehmervertretungen im Landkreis, die darüber klagten, nicht in die Überarbeitung der Satzung einbezogen worden zu sein. Diesen Vorwurf nimmt der Landrat ernst, weshalb er sich vor dem Beschluss der Satzung nochmals mit den Verbänden beraten möchte. 

24. Erhalt der Bahnlinie Templin-Joachimsthal (RB63) (Grüne, SPD, LINKE/Bauern, CDU, Freie Wähler, FDP, BFB)
Mit diesem Antrag wurden vor allem Forderungen an die Landesregierung gestellt. 
Der Kreistag Barnim fordert den Landrat auf:

  1. Gegenüber der Landesregierung erneut deutlich zu machen, dass der Kreistag Barnim das Ende des Probebetriebes zum Dezember 2022 aufgrund der gegenüber dem Beginn des Probebetriebes völlig veränderten Lage (Corona/Ukrainekrieg/Klimawandel/Energieknappheit/steigende Inflation/Verkehrswende: Weg von der Straße) nicht akzeptieren kann.
  2. Gegenüber der Landesregierung deutlich zu machen, dass der Kreistag Barnim erwartet, dass der Probebetrieb für zunächst ein Jahr verlängert wird und anschließend die Linie der RB63 von Templin über Joachimsthal nach Eberswalde verstetigt und in den Landesnahverkehrsplan aufgenommen wird.
  3. Die notwendigen HH-Mittel für die anteilige Finanzierung des Probebetriebes (siehe entsprechender HH-Ansatz 2022) in die HH-Planung 2023/24 des LK Barnim aufzunehmen.
    Der Antrag wurde mit großer Mehrheit angenommen.

26. Einjährige Co-Finanzierung des Projektes „You´ll never walk alone.“ (LINKE/Bauern)
Nach der Vertagung in den Ausschuss freut sich Lutz Kupitz, dass der A6 den Antrag positiv bescheinigt hat. Man müsse mal wieder Versäumnisse der Landesregierung ausbügeln, aber in diesem Fall ist es richtig und wichtig.
Die zuständige Dezernentin, Frau Nessing, konnte mit persönlichem Einsatz das Ministerium für Wirtschaft und Soziales überzeugen, die Finanzierung um ein weiteres halbes Jahr zu sichern. Dies geschieht durch Mittel aus dem „Aufholprogramm nach Corona“. Jetzt geht es darum, das Programm auszubauen und in anderen Landkreisen zu etablieren, um wieder eine regelmäßige Förderung durch das Land zu erreichen. Die Fraktion DIE LINKE/Bauern wird an diesem Thema dranbleiben.

28. Leicht verständliche Sprache (Freie Wähler)
Die Freien Wähler wollen „leichte Sprache“ im Kreistag einführen. Was das genau bedeutet, versuchen sie mit einem Beispiel zu erläutern. Dieses Beispiel hat sich unsere Abgeordnete Sylvia Pyrlik genauer angeschaut.
Sylvia Pyrlik erläutert, dass die „leichte Sprache“ eine besondere Form der deutschen Sprache ist. Es gibt hierzu ein Regelwerk, das 182 Seiten dick ist. Das von BVB Freie Wähler eingereichte Beispiel für leichte Sprache ist nach einer Überprüfung beispielsweise nur als befriedigend einzustufen. Somit scheint unter leichter und verständlicher Sprache doch mehr zu sein, als der Antragssteller darstellt. Der Antrag wird in den A6 verwiesen.
M. Holz


Kreistagsfraktion DIE LINKE/Bauern:
Lutz Kupitz, Fraktionsvorsitzender
kreistagsfraktion@dielinke-barnim.de
Heegermühler Str. 15, 16225 Eberswalde
Tel.:03334-236986

Unsere Fraktion

Kreisausschuss (A1):
Lutz Kupitz
Birgit Großmann

Ausschuss für Haushalt und Finanzen (A2):
Prof. Alfred Schultz
Thomas Stein

Rechnungsprüfungsausschuss (A3):
Alexander Horn

Ausschuss für Territorialplanung, Bauen und Wohnen, Gewerbe und Wirtschaft (A4):
Ralf Christoffers 
Sylvia Pyrlik

Ausschuss für Landwirtschaft, Umweltschutz und Abfallwirtschaft (A5):
Rainer Dickmann, (Vorsitz)
Birgit Großmann

Ausschuss für Gesundheit, Senioren und Soziales (A6):
Lutz Kupitz

Ausschuss für Bildung und Kultur (A7):
Frank Bergner

Jugendhilfeausschuss (A8):
Margitta Mächtig